Der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 wurde blutig niedergeschlagen. Millionen Ostdeutsche flohen im Laufe der Jahre nach Westdeutschland.

Am 13. August 1961 errichten DDR-Grenzpolizisten die Mauer zwischen Berlin (Ost) und Berlin (West) sowie den drei Westsektoren und der DDR

Am 9. November 1989 fiel die Mauer.
Berliner Ensemble, Innenansicht
Heiner Müller (1929-1995)
Helene Weigel (1900-1971),
als Mutter Courage
Das Bühnenwesen der DDR war tief verankert im gesellschaftlichen und politischen System. Es existierten fast siebzig Bühnen mit annähernd zweihundert Spielstätten, die ohne Ausnahme durch Subventionen erhalten wurden. In Relation zur Bevölkerungszahl waren das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Durch die niedrigen Eintrittspreise und das durchorganisierte System der Kartenverteilung über Betriebe, Schulen, Verbände konnten breite Bevölkerungsschichten für das Theater gewonnen werden.

Die Fürsorge für das Theater hatte ihre Kehrseite in der Bevormundung. Die Bühnen der DDR unterstanden der Aufsicht der staatlichen Behörden sowie der SED, die in den Theatern selbst durch Parteigruppen und Parteisekretäre vertreten war. Diese Instanzen wachten darüber, dass die dem Medium zugewiesenen Funktionen erfüllt wurden. Die wichtigste war die Popularisierung des Marxismus-Leninismus als herrschende Staatsideologie sowie die Propaganda für den Aufbau und die Festigung des Sozialismus. Dieser Aufgabe kamen die Dramatiker und Theatermacher durchaus nach, doch zeigten sie zugleich auch immer wieder den Abstand zwischen dem Idealzustand und der Realität auf.

Neben dieser politisch-pädagogischen Aufgabe war den Bühnen auch die der Entspannung und Unterhaltung gestellt. Auf der Bühne kamen oft Sachverhalte zur Sprache, die sonst nur m privaten Bereich formuliert werden konnten. So erfüllte das Theater eine Ventilfunktion und stärkte zugleichgleich auch den Mut zur öffentlichen Kritik am herrschenden System. Nicht zufällig waren bei dessen Sturz im Herbst 1989 Theaterleute maßgeblich beteiligt.

Was auf das Theater im westlichen deutschsprachigen Raum befruchtend wirkte, war für das Kulturleben der DDR eine Katastrophe. Seitdem infolge der Ausbürgerung Wolf Biermanns die Devise galt: "Wem es nicht passt, der kann ja gehen", waren neben den Regisseuren auch Dramatiker und Schauspieler in den Westen übergesiedelt. Die Politiker und Kulturfunktionäre schien das wenig zu kümmern. Staat und Partei reagierten auf jede Abweichung mit Bespitzelung und Unterdrückung. Realität und Ideologie klafften immer weiter auseinander.

Erst zu Beginn der Honecker-Ära wurden die Doktrin des sozialistischen Realismus gelockert. Die Ästhetik der Moderne war für die Schriftsteller jetzt nicht mehr tabu. Wie in Lyrik und Prosa weitete sich auch im Drama die Thematik ins Allgemeine und Individuelle. Die Behauptung des einzelnen gegenüber der Gesellschaft erschien als neues Motiv. Ulrich Plenzdorf gestaltete es exemplarisch in seinem in Ost und West gleichermaßen erfolgreichen Stück "Die neuen Leiden des jungen W". Er legte seinem Helden Sätze in den Mund, die die Stimmungslage einer Mehrheit der DDR-Bevölkerung trafen: "Sie haben nichts gegen den Kommunismus. Kein einziger intelligenter Mensch kann etwas gegen den Kommunismus haben. Aber ansonsten sind sie dagegen."
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