1521 erobern die Spanier nach dreimonatiger Belagerung die Aztekenhauptstadt Tenochtitlán und zerstören sie vollständig.

Als erster Europäer hat der Spanier Francisco de Orellana 1542 den Amazonas in seiner ganzen Länge befahren.

Die Utrechter Union erklärt 1581 ihre Unabhängigkeit von Spanien und gründet die Republik der Vereinigten Niederlande.
Corrales
Mantel- und Degenkomödie
Programmheft
Das spanische Drama des 16. Jahrhunderts entwickelte sich aus denselben mittelalterlichen Wurzeln wie das Theater im restlichen Europa: primär geistlich, aber auch ein bisschen profan. In Spanien gab es eine mächtige katholische Kirche, die mit Liberalität rein gar nichts im Sinn hatte (Inquisition). Aber solange sich die Schauspieler an die Spielregeln hielten und ketzerische Ausdrücke vermieden, durften sie weiterhin auftreten.

In einer Zeit des unaufhaltsamen Verfalls der einstigen Weltmacht, vermittelte wenigstens noch das Theater das Bild einer heroisch-ritterlichen Welt. Es fungiert als Ersatz-Wirklichkeit, als Ort der Erinnerung an größere Zeiten. Damit beförderte es Stimmung der Melancholie und Morbidität, der Trauer und des Zweifels an einem Leben.

Neben der Ehre stellt der Glaube den zweiten Grundwert dar, auf den sich das Spiel auf den Bühne orientiert. Indem es das Vertrauen in die Gnade Gottes befördert und die jenseitige Welt als die eigentliche ausweist, bestärkt das Theater sein Publikum in der Überzeugung, die schlechte Wirklichkeit sei nur ein vergänglicher Schein.

Die Stücke unterteilen sich in weltliche und einen religiöse Thematik. In der erstgenannten Gruppe dominiert das Genre der Mantel- und Degenkomödie, das von Liebes- und Ehrenhändeln, von Verwechslungen und listigen Betrügereien handelt. Daneben steht das ernste Drama, in dem es um Sachverhalte geht wie die Kunst des Regierens oder das angemessene Verhalten in schwierigen Lebenssituationen.

Den Schwerpunkt der geistlichen Dramatik bilden die "Comedias de Santos", die das Leben der Heiligen und Geschehnisse aus der Bibel schildern, sowie die "Autos sacra-mentales". Deren Figuren-Spektrum umfasst einerseits Sozialtypen wie König, Bauer, Bettler und andererseits die Personifikation der Religion. Das zentrale Anliegen ist die Verherrlichung der Eucharistie (Abendmahlsfeier in der katholischen Kirche). Sie wurde in diesem Zusammenhang durch ein lustiges Nachspiel sowie ausgelassene Tänze und die Präsentation von Riesenfiguren ergänzt.

Das spanische Schauspiel wurde in rechteckigen Theaterhöfen aufgeführt, den so genannten "Corrales". Bedeutendste Spielstätte im 16. Jahrhundert war der "Corral de la Cruz" in Madrid. Wie seine englischen Gegenstücke besaß er eine dreigeschossige Bühne mit Falltüren, Galerie und Balkon. Die Aufführungen begannen am Spätnachmittag (nach gutem Essen und kurzer Siesta), und die Zuschauer standen entweder im Parkett oder beobachteten das Geschehen von den angrenzenden Häusern aus.

Die Funktion des Theaters als Stätte des Trostes, der Zuflucht und der Ablenkung führte im ganzen spanischen Volk, quer durch die sozialen Schichten, zu einer regelrechten Theatergier, die von den Dramatikern kaum befriedigt werden konnte. Weil die Stücke schnell abgespielt waren, weil immer wieder Neues verlangt wurde, entwickelte sich eine ungeheuer reiche und vielfältige Dramenproduktion, an der Gelehrte, Geistliche, Aristokraten bis hin zu König Philipp IV. beteiligt waren. Am Beginn des spanischen Dramas steht das Werk von Miguel de Cervantes de Saavedra, dem Autor des parodistischen Ritterromans "Don Quijote". Der bedeutendste Dramatiker Lope de Vega konnte am Ende seines Lebens auf ein Werk von 1500 Dramen zurückblicken.
Inhaltsverzeichnis
vorige Seite nächste Seite